Heißes Blut, kalte Nerven

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html); Autor: Anita Ruckerbauer; Ein Streifzug durch knapp hundert Jahre finnischer Geschichte. (DR) Im Jänner 1918 wird Antti Kokkoluoto geboren und bereits da prophezeit ihm seine Hebamme, dass er erst im Alter von 70 Jahren sterben wird. Und das scheint sich tatsächlich zu bewahrheiten, denn Antti überlebt den Bürgerkrieg, Krankheit und den Krieg gegen Russland unbeschadet. Mit Intelligenz und Beharrlichkeit kann er den Laden seines Vaters immer weiter ausbauen und bringt es neben Wohlstand auch zu einer netten Familie. Alles in allem also die Erfolgsgeschichte eines finnischen Lebens. Im Gegensatz zu Paasilinnas anderen Büchern fehlt hier jeder skurrile Einschub: keine Götter, Engel, Elefanten, geniale Erfindungen oder Frauen, die vom Himmel fallen. Aber gerade der Gegensatz zwischen den skurrilen Einfällen und der trockenen und lapidaren Schilderung derselben war das Reizvolle an Paasilinnas Geschichten. Eine sehr realistische Biografie im selben Stil zu lesen, funktioniert leider nicht annähernd so gut. Außerdem werden viele verschiedene Orts- und Personennamen genannt, die Nicht-Finnen wohl kaum etwas sagen. Wer auf leicht zu lesende Art etwas mehr über die jüngere Geschichte Finnlands erfahren will, ist mit dem Buch gut bedient; wer einen "typischen Paasilinna" erwartet, wird enttäuscht sein.