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Little Brother

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Titel
Little Brother
Personen
Hauptautorität
Doctorow, Cory
Verfasser/-in
Ressource
Buch
Umfang
489 S.
Ausgabevermerk
Ausgabebezeichnung
Dt. Erstausg.
Veröffentlichungsangabe
Erscheinungsdatum
2010
Erscheinungsort
Reinbek
Verlagsname
Rowohlt-Taschenbuch-Verl.
Gesamttitelangaben
Haupttitel der Reihe
-
Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/); Autor: Thomas Mayerhofer; Annotation: Ein 17-jähriger Hacker wehrt sich mit seinen Freunden gegen einen ausufernden Überwachugsstaat. Rezension: Würden Sie für etwas bezahlen, das Sie auch umsonst haben können, legal und unkompliziert? Cory Doctorow hat seinen Jugendroman "Little Brother" unter einer sogenannten Creative Commons License frei verfügbar ins Internet gestellt. Ein Werk unter dieser Lizenz darf beliebig vervielfältigt, verbreitet und verändert werden, solange der Urheber genannt wird, keine kommerzielle Nutzung erfolgt und die Weitergabe unter den gleichen Bedingungen stattfindet. So sind inzwischen auch eine deutsche Übersetzung und sogar eine komplette Hörbuchfassung frei im Internet verfügbar. Daneben gibt es "Little Brother" auch im Buchhandel - für ca. 15 Euro. Doctorow ist nicht dumm. Er versteht sich zwar als Künstler, der in erster Linie veröffentlicht, um gehört zu werden - weiß aber, dass die Menschen sein Buch trotzdem kaufen. Im Gegenteil scheint die kostenlose Veröffentlichung im Internet den Verkauf sogar anzukurbeln: Zum einen sorgt der Creative-Commons-Coup für eine gewisse mediale Aufmerksamkeit, also kostenlose Werbung, zum anderen hat jede(r) Interessierte die Möglichkeit, von zu Hause aus in das Buch hineinzulesen. Kaum jemand, so computeraffin er oder sie auch sein mag, wird sich am Bildschirm durch das annähernd 200 Din-A4-Seiten umfassende PDF-Dokument quälen. Früher oder später greift jede(r) zum Buch - und zahlt dafür, so das Kalkül. Von Interessenverbänden, die zur Wahrung von Urheberrechten und Lizenzgebühren im großen Stil Internet-NutzerInnen kriminalisieren, hält Doctorow jedenfalls wenig. In seiner Perspektive erscheint das Internet vorrangig als das Medium der Selbstverwirklichung, der Demokratisierung und der Aufklärung. Und so ist es nur konsequent, dass er in "Little Brother" einen 17-Jährigen als Vorkämpfer der Freiheit des Individuums in einen digitalen Krieg gegen die US-Administration ziehen lässt. Marcus ist zur falschen Zeit am falschen Ort, als ein fürchterlicher Anschlag seine Heimatstadt San Francisco erschüttert. Er wird mit vielen anderen von einem Rollkommando der Heimatschutzbehörde von der Straße weg entführt und tagelang festgehalten und verhört. Als er zurückkehrt, ist aus San Francisco ein offenes Gefängnis geworden, in dem jeder digital überwacht wird. Marcus kann in dieser Welt nicht leben und beginnt, Widerstand zu leisten. Mit der Unterstützung seiner Freunde und anderer Jugendlicher entwickelt er immer neue Strategien, um die immer restriktiveren Kontrollmaßnahmen zu unterwandern. Ein digitales Wettrüsten mit dem Staat beginnt, ein Kampf David gegen Goliath. Den LeserInnen wird neben einer durchaus spannend erzählten Geschichte auch einiges an Anregungen und Grundkenntnissen zu Themen wie Programmieren, Datenverschlüsselung und Ähnlichem geboten. Wen das Innere von Maschinen interessiert, wird begeistert sein. Wer sich für das Innere von Menschen interessiert, wird dagegen enttäuscht. Den in dieser Hinsicht gelungensten Teil stellt Marcus' Erleben von Haft, Verhör und Folter dar. Eindringlich und dicht wird hier zu Beginn des Romans verhandelt, wie die Drohungen und Erniedrigungen auf ihn wirken, wie sie in kurzer Zeit seinen Trotz, sein Selbstwertgefühl und schließlich sogar seine Überzeugung, unschuldig zu sein, zerstören. Dagegen bleibt die spätere Erkenntnis, dass Marcus die Anhänger seiner Bewegung in Gefahr gebracht und letztlich für seine Ideen instrumentalisiert hat, seltsam folgenlos für ihn und die Lesenden. Da die Anlehnung an Orwell deutlich und offen ist, drängt sich ein abschließender Vergleich geradezu auf: "1984" konnte man auch lesen, wenn man sich nicht für die Technik interessierte. Wer "Little Brother" gelesen hat, interessiert sich vielleicht etwas mehr für die Technik. Wie aber sollen Sie es nun lesen? Am PC, auf dem von Amazon vertriebenen e-book-Bildschirm "Kindle" vielleicht? Oder doch lieber auf Apples prestigeträchtiges iPad warten? Sehr wahrscheinlich werden solche Geräte in Zukunft kommerziell immer erfolgreicher werden, vor allem wenn sie multifunktional bzw. multimedial ausgestattet sind. Es sind Geräte des "Mal eben" - mal eben eine E-Mail lesen, mal eben einen Videoclip sehen, mal eben Musik hören, mal eben in ein Buch reinschauen. In den einzelnen Bereichen bleiben bislang die altbackenen Spezialisten überlegen, was vielleicht am meisten für das Buch gilt. Sie werden es wissen, wenn Sie diesen Sommer irgendwo im Sand liegen und lesen. ---- Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html); Autor: Cornelia Gstöttinger; "Kämpf für deine Freiheit!" - Ein cleverer junger Gamer rebelliert gegen den Überwachungsstaat. (ab 14) (JE) Der 17-jährige Marcus Yallow und seine Freunde, begeisterte Gamer und Computerfreaks, sind zur falschen Zeit am falschen Ort: Terroristen sprengen die Bay Bridge in San Francisco in die Luft und kurze Zeit später befinden sich die vier intelligenten Jugendlichen im Gewahrsam der Heimatschutzbehörde, verschleppt auf eine Insel, behandelt wie Schwerverbrecher. Plötzlich muss sich Marcus rechtfertigen, kein Terrorist zu sein, nichts mit diesem verheerenden Anschlag zu tun zu haben. Erst sechs Tage später entlässt man ihn, verängstigt und seiner Würde beraubt, aus dieser Hölle, in der er den übelsten Verhörmethoden und reinem Psychoterror ausgesetzt war. "Es geht nicht darum, dass man etwas tut, wofür man sich schämt. Es geht darum, dass man etwas Privates tut. Es geht darum, dass dein Leben dir gehört. Und genau das nahmen sie mir, Stück für Stück." (S. 68) Zurück daheim erkennt Marcus, dass sich die Welt verändert hat: San Francisco hat sich in einen digital überwachten Polizeistaat verwandelt, in dem alle als Terrorverdächtige angesehen werden. Die Verfassung, seine Rechte als Bürger sind nichts mehr wert, wenn die nationale Sicherheit gefährdet ist. Sein Laptop ist verwanzt. Sein bester Freund Darryl bleibt verschwunden. Marcus nimmt das nicht hin und beginnt sich zu wehren... Cory Doctorow, kanadischer Science-Fiction-Autor, Journalist und Blogger, reichert den spannenden Plot mit viel Wissen rund um Sicherheitssysteme, Kryptographie sowie Neue Medien an und stellt einen Bezug zur (amerikanischen) Antikriegs- und Bürgerrechtsbewegung in den 1960er und 1970er Jahren her. Mit einer Xbox klinkt sich Marcus anonym ins Netz, ruft mithilfe einer guten Krypto ein anonymes Web, das Xnet, ins Leben, das sich der staatlichen Überwachung entzieht und von immer mehr Usern, lauter "little brothers", genutzt wird. So legt der gewiefte Hacker den Grundstein für eine radikale Widerstandsbewegung, die die modernen Kommunikationstechnologien im Kampf für die Freiheitsrechte der Bürger zu nutzen weiß. Es ist ein beängstigendes, weil erschreckend realistisches Szenario, das Doctorow hier schildert: Den Missbrauch von Angst im Kampf gegen den Terror. - Intelligenter Lesestoff, der die LeserInnen fordert und aufrüttelt. Ein mutiges, beeindruckendes Buch, das allen ans Herz zu legen ist. ---- Quelle: Pool Feuilleton; Alle Leser träumen ja insgeheim, dass ein Buch nicht nur sie selbst sondern die ganze Welt verändert. Cory Doctorows Widerstandsroman "Little brother" ist so ein weltbewegendes Buch. Cory Doctorow, erfahrener Web-Aktivist, beschreibt in seinem Roman nicht nur ein außer Rand und Band geratenes Staatsgefüge, er stellt auch konkrete Maßnahmen vor, wie sich das Individuum gegen einen mächtigen Staat wehren kann. So ist auch der Titel zu verstehen, dem Großen Bruder aus Orwells 1984 gilt es viele kleine Brüder entgegenzusetzen. Aus diesem Grund erscheint dieses Buch neben der Print-Ausgabe auch als kostenloser Download in englischer und deutscher Sprache sowie als kostenloses Audio-Book. Die Geschichte des siebzehnjährigen Internet-Freaks Marcus entwickelt sich schon auf den ersten Seiten zu einem Horrortrip. Auf dem Nachhauseweg von der Schule explodiert in San Francisco ein Bombe, Terroristen haben offensichtliche eine Brücke gesprengt und Tausende Menschen in den Tod gerissen. Ab jetzt gilt Ausnahmezustand, der Staat spielt verrückt. Vor allem das sogenannte Heimatministerium reagiert jenseits aller Gesetze. Marcus und seine Freunde werden vom Gehsteig weg verhaftet, in einem Lager interniert und gefoltert. Als man den eingeschüchterten Marcus nach einer Woche entlässt, beginnt dieser den scheinbar unmöglichen Kampf: - er nimmt es mit der wahnsinnigen Behörde auf. Zu diesem Zweck wird aus dem Netz der Spielkonsolen ein verschlüsseltes Geheimnetz installiert. Als Leser wird man genau aufgeklärt, wie man so ein Netz nützen kann. Dabei gibt es schöne subversive Anleitungen, etwa dass man den Sicherheitswahn mit einem ironischen Sicherheitswahn bekämpfen muss, denn jedes System ist irritiert, wenn man es wörtlich nimmt. Der Held Marcus wird auch psychisch ziemlich malträtiert, nicht nur, dass sein bester Freund verschwunden bleibt, zu Hause spinnt auch der Vater, ein begeisterter Bibliotheksbenutzer, und unterstützt offen die rigide Behörde. Als der Staat die subversiven Netzbenutzer ausfindig macht, schlägt er mit voller Brutalität zurück, in einem Gefängnis Marke Guantanamo werden ganze Hundertschaften gefoltert und gedemütigt. Die Rettung liegt wie so oft im amerikanischen Wesen im freien Journalismus. Als eine couragierte Journalistin den wildgewordenen Sicherheitsapparat an den Pranger stellt, werden die Widerstandskämpfer freigelassen. Die Ober-Folterer freilich versetzt man nach amerikanischer Manier in den Irak, wo sie anstandslos weitermachen dürfen. Cory Doctorows Buch von Widerstand und Subversion ist eine Ermunterung, den Floskeln der Behörden stets zu misstrauen und die Freiheit selbst in die Hand zu nehmen. Denn nichts ist in Wahrheit so, wie es die Politik darstellt. Little brother gibt eine optimistische Anleitung, den allgegenwärtigen Überwachungsstaat zu bekämpfen, indem man als Individuum ausbüchst und sich selbst überwacht. Helmuth Schönauer ---- Quelle: STUBE (http://www.stube.at/); Autor: Nachhaltigkeit; Freiheit ist etwas, das Du Dir nehmen musst: Diesem Leitmotiv folgend gestaltet der kanadische Science-Fiction Autor, Journalist und Blogger mit erzählerischen Drive einen Roman, der den schmale Grat zwischen der Angst vor dem Terror und dem Terror durch Angst auslotet. Als ein 17-jähriger nach einem Anschlag in/auf San Francisco unschuldig in die Fänge der Heimatschutzbehörde gerät, kreiert er den Cyber-Rebellen m1k3y und widersetzt sich mithilfe eines autonomen partizipativen Webs (basierend auf einer Spielkonsole) dem neuen digitalen Überwachungsstaat. Hoher Spannungslevel, technische Exaktheit und Rafinesse sowie klug verwobene Reflexion über Bürgerrechtsbewegungen prägen den Roman, der mitten hinein in die medial bestimmte Lebenswelt Jugendlicher trifft. *STUBE* Ein zukünftiges San Francisco: Die Bay Bridge und das darunterliegende U-Bahnsystem werden in die Luft gesprengt, der zentrale infrastrukturelle Nervenstrang der Stadt ist zerstört. Der 17-jährige Marcus Yallow ist zur falschen Zeit am falschen Ort. Das Computer- und Hackertalent wird von der Heimatschutzbehörde als Verdächtiger aufgegriffen und einige Tage auf einer Insel festgehalten, wo er verhört und psychisch gequält wird. Marcus verhält sich widerständig, beharrt auf seinen Rechten und wird mangels Beweisen schließlich wieder freigelassen - mit der Drohung, dass er und seine Freunde von nun an unter ständiger Beobachtung stehen. Äquivalent dazu hat sich ganz San Francisco in einen Überwachungsstaat verwandelt. Jede Privatsphäre wird von der Heimatschutzbehörde unter dem Vorwand der Sicherheit mit modernsten technischen Mitteln beschnitten. Die Schlagwörter "Big Brother" und "Krieg gegen Terror" strukturieren die neue Gesellschaft, der Marcus mit einer offenen Revolte für die bürgerlichen Grundrechte begegnet: Er kreiert ein Untergrund-Netz, das über eine Spielkonsole (eine Xbox) läuft und stellt unüberwachten Mailverkehr mittels der schwedischen Piratenpartei her Der kanadische Science-Fiction Autor, Journalist und Blogger Cory Doctorow bettet gesellschaftspolitische Diskurse und die Geschichte der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung ebenso spannend in den dynamischen Plot wie komplexe, der medialen Lebensrealität der Jugendlichen entliehene digitale Details.
Manifestation
Titel
Haupttitel
Little Brother
Ressource
Buch
Veröffentlichungsangabe
Erscheinungsdatum
2010
Erscheinungsort
Reinbek
Verlagsname
Rowohlt-Taschenbuch-Verl.
ISBN13
978-3-499-21550-6
ISBN10
3-499-21550-0
Körperschaften
Datenträgertyp
Band
Verantwortlichkeitsangabe
Verantwortlichkeitsangabe, die sich auf den Haupttitel bezieht
Cory Doctorow. Aus dem Engl. von Uwe-Michael Gutzschhahn
Ausgabevermerk
Ausgabebezeichnung
Dt. Erstausg.
Umfang
489 S.
Veröffentlichungsangabe
Erscheinungsdatum
2010
Erscheinungsort
Reinbek
Verlagsname
Rowohlt-Taschenbuch-Verl.
Listenpreis
0.00 €
Kommentare
-
Katalogisat importiert von: Rezensionen online open (inkl. Stadtbib. Salzburg)
-
Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/); Autor: Thomas Mayerhofer; Annotation: Ein 17-jähriger Hacker wehrt sich mit seinen Freunden gegen einen ausufernden Überwachugsstaat. Rezension: Würden Sie für etwas bezahlen, das Sie auch umsonst haben können, legal und unkompliziert? Cory Doctorow hat seinen Jugendroman "Little Brother" unter einer sogenannten Creative Commons License frei verfügbar ins Internet gestellt. Ein Werk unter dieser Lizenz darf beliebig vervielfältigt, verbreitet und verändert werden, solange der Urheber genannt wird, keine kommerzielle Nutzung erfolgt und die Weitergabe unter den gleichen Bedingungen stattfindet. So sind inzwischen auch eine deutsche Übersetzung und sogar eine komplette Hörbuchfassung frei im Internet verfügbar. Daneben gibt es "Little Brother" auch im Buchhandel - für ca. 15 Euro. Doctorow ist nicht dumm. Er versteht sich zwar als Künstler, der in erster Linie veröffentlicht, um gehört zu werden - weiß aber, dass die Menschen sein Buch trotzdem kaufen. Im Gegenteil scheint die kostenlose Veröffentlichung im Internet den Verkauf sogar anzukurbeln: Zum einen sorgt der Creative-Commons-Coup für eine gewisse mediale Aufmerksamkeit, also kostenlose Werbung, zum anderen hat jede(r) Interessierte die Möglichkeit, von zu Hause aus in das Buch hineinzulesen. Kaum jemand, so computeraffin er oder sie auch sein mag, wird sich am Bildschirm durch das annähernd 200 Din-A4-Seiten umfassende PDF-Dokument quälen. Früher oder später greift jede(r) zum Buch - und zahlt dafür, so das Kalkül. Von Interessenverbänden, die zur Wahrung von Urheberrechten und Lizenzgebühren im großen Stil Internet-NutzerInnen kriminalisieren, hält Doctorow jedenfalls wenig. In seiner Perspektive erscheint das Internet vorrangig als das Medium der Selbstverwirklichung, der Demokratisierung und der Aufklärung. Und so ist es nur konsequent, dass er in "Little Brother" einen 17-Jährigen als Vorkämpfer der Freiheit des Individuums in einen digitalen Krieg gegen die US-Administration ziehen lässt. Marcus ist zur falschen Zeit am falschen Ort, als ein fürchterlicher Anschlag seine Heimatstadt San Francisco erschüttert. Er wird mit vielen anderen von einem Rollkommando der Heimatschutzbehörde von der Straße weg entführt und tagelang festgehalten und verhört. Als er zurückkehrt, ist aus San Francisco ein offenes Gefängnis geworden, in dem jeder digital überwacht wird. Marcus kann in dieser Welt nicht leben und beginnt, Widerstand zu leisten. Mit der Unterstützung seiner Freunde und anderer Jugendlicher entwickelt er immer neue Strategien, um die immer restriktiveren Kontrollmaßnahmen zu unterwandern. Ein digitales Wettrüsten mit dem Staat beginnt, ein Kampf David gegen Goliath. Den LeserInnen wird neben einer durchaus spannend erzählten Geschichte auch einiges an Anregungen und Grundkenntnissen zu Themen wie Programmieren, Datenverschlüsselung und Ähnlichem geboten. Wen das Innere von Maschinen interessiert, wird begeistert sein. Wer sich für das Innere von Menschen interessiert, wird dagegen enttäuscht. Den in dieser Hinsicht gelungensten Teil stellt Marcus' Erleben von Haft, Verhör und Folter dar. Eindringlich und dicht wird hier zu Beginn des Romans verhandelt, wie die Drohungen und Erniedrigungen auf ihn wirken, wie sie in kurzer Zeit seinen Trotz, sein Selbstwertgefühl und schließlich sogar seine Überzeugung, unschuldig zu sein, zerstören. Dagegen bleibt die spätere Erkenntnis, dass Marcus die Anhänger seiner Bewegung in Gefahr gebracht und letztlich für seine Ideen instrumentalisiert hat, seltsam folgenlos für ihn und die Lesenden. Da die Anlehnung an Orwell deutlich und offen ist, drängt sich ein abschließender Vergleich geradezu auf: "1984" konnte man auch lesen, wenn man sich nicht für die Technik interessierte. Wer "Little Brother" gelesen hat, interessiert sich vielleicht etwas mehr für die Technik. Wie aber sollen Sie es nun lesen? Am PC, auf dem von Amazon vertriebenen e-book-Bildschirm "Kindle" vielleicht? Oder doch lieber auf Apples prestigeträchtiges iPad warten? Sehr wahrscheinlich werden solche Geräte in Zukunft kommerziell immer erfolgreicher werden, vor allem wenn sie multifunktional bzw. multimedial ausgestattet sind. Es sind Geräte des "Mal eben" - mal eben eine E-Mail lesen, mal eben einen Videoclip sehen, mal eben Musik hören, mal eben in ein Buch reinschauen. In den einzelnen Bereichen bleiben bislang die altbackenen Spezialisten überlegen, was vielleicht am meisten für das Buch gilt. Sie werden es wissen, wenn Sie diesen Sommer irgendwo im Sand liegen und lesen. ---- Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html); Autor: Cornelia Gstöttinger; "Kämpf für deine Freiheit!" - Ein cleverer junger Gamer rebelliert gegen den Überwachungsstaat. (ab 14) (JE) Der 17-jährige Marcus Yallow und seine Freunde, begeisterte Gamer und Computerfreaks, sind zur falschen Zeit am falschen Ort: Terroristen sprengen die Bay Bridge in San Francisco in die Luft und kurze Zeit später befinden sich die vier intelligenten Jugendlichen im Gewahrsam der Heimatschutzbehörde, verschleppt auf eine Insel, behandelt wie Schwerverbrecher. Plötzlich muss sich Marcus rechtfertigen, kein Terrorist zu sein, nichts mit diesem verheerenden Anschlag zu tun zu haben. Erst sechs Tage später entlässt man ihn, verängstigt und seiner Würde beraubt, aus dieser Hölle, in der er den übelsten Verhörmethoden und reinem Psychoterror ausgesetzt war. "Es geht nicht darum, dass man etwas tut, wofür man sich schämt. Es geht darum, dass man etwas Privates tut. Es geht darum, dass dein Leben dir gehört. Und genau das nahmen sie mir, Stück für Stück." (S. 68) Zurück daheim erkennt Marcus, dass sich die Welt verändert hat: San Francisco hat sich in einen digital überwachten Polizeistaat verwandelt, in dem alle als Terrorverdächtige angesehen werden. Die Verfassung, seine Rechte als Bürger sind nichts mehr wert, wenn die nationale Sicherheit gefährdet ist. Sein Laptop ist verwanzt. Sein bester Freund Darryl bleibt verschwunden. Marcus nimmt das nicht hin und beginnt sich zu wehren... Cory Doctorow, kanadischer Science-Fiction-Autor, Journalist und Blogger, reichert den spannenden Plot mit viel Wissen rund um Sicherheitssysteme, Kryptographie sowie Neue Medien an und stellt einen Bezug zur (amerikanischen) Antikriegs- und Bürgerrechtsbewegung in den 1960er und 1970er Jahren her. Mit einer Xbox klinkt sich Marcus anonym ins Netz, ruft mithilfe einer guten Krypto ein anonymes Web, das Xnet, ins Leben, das sich der staatlichen Überwachung entzieht und von immer mehr Usern, lauter "little brothers", genutzt wird. So legt der gewiefte Hacker den Grundstein für eine radikale Widerstandsbewegung, die die modernen Kommunikationstechnologien im Kampf für die Freiheitsrechte der Bürger zu nutzen weiß. Es ist ein beängstigendes, weil erschreckend realistisches Szenario, das Doctorow hier schildert: Den Missbrauch von Angst im Kampf gegen den Terror. - Intelligenter Lesestoff, der die LeserInnen fordert und aufrüttelt. Ein mutiges, beeindruckendes Buch, das allen ans Herz zu legen ist. ---- Quelle: Pool Feuilleton; Alle Leser träumen ja insgeheim, dass ein Buch nicht nur sie selbst sondern die ganze Welt verändert. Cory Doctorows Widerstandsroman "Little brother" ist so ein weltbewegendes Buch. Cory Doctorow, erfahrener Web-Aktivist, beschreibt in seinem Roman nicht nur ein außer Rand und Band geratenes Staatsgefüge, er stellt auch konkrete Maßnahmen vor, wie sich das Individuum gegen einen mächtigen Staat wehren kann. So ist auch der Titel zu verstehen, dem Großen Bruder aus Orwells 1984 gilt es viele kleine Brüder entgegenzusetzen. Aus diesem Grund erscheint dieses Buch neben der Print-Ausgabe auch als kostenloser Download in englischer und deutscher Sprache sowie als kostenloses Audio-Book. Die Geschichte des siebzehnjährigen Internet-Freaks Marcus entwickelt sich schon auf den ersten Seiten zu einem Horrortrip. Auf dem Nachhauseweg von der Schule explodiert in San Francisco ein Bombe, Terroristen haben offensichtliche eine Brücke gesprengt und Tausende Menschen in den Tod gerissen. Ab jetzt gilt Ausnahmezustand, der Staat spielt verrückt. Vor allem das sogenannte Heimatministerium reagiert jenseits aller Gesetze. Marcus und seine Freunde werden vom Gehsteig weg verhaftet, in einem Lager interniert und gefoltert. Als man den eingeschüchterten Marcus nach einer Woche entlässt, beginnt dieser den scheinbar unmöglichen Kampf: - er nimmt es mit der wahnsinnigen Behörde auf. Zu diesem Zweck wird aus dem Netz der Spielkonsolen ein verschlüsseltes Geheimnetz installiert. Als Leser wird man genau aufgeklärt, wie man so ein Netz nützen kann. Dabei gibt es schöne subversive Anleitungen, etwa dass man den Sicherheitswahn mit einem ironischen Sicherheitswahn bekämpfen muss, denn jedes System ist irritiert, wenn man es wörtlich nimmt. Der Held Marcus wird auch psychisch ziemlich malträtiert, nicht nur, dass sein bester Freund verschwunden bleibt, zu Hause spinnt auch der Vater, ein begeisterter Bibliotheksbenutzer, und unterstützt offen die rigide Behörde. Als der Staat die subversiven Netzbenutzer ausfindig macht, schlägt er mit voller Brutalität zurück, in einem Gefängnis Marke Guantanamo werden ganze Hundertschaften gefoltert und gedemütigt. Die Rettung liegt wie so oft im amerikanischen Wesen im freien Journalismus. Als eine couragierte Journalistin den wildgewordenen Sicherheitsapparat an den Pranger stellt, werden die Widerstandskämpfer freigelassen. Die Ober-Folterer freilich versetzt man nach amerikanischer Manier in den Irak, wo sie anstandslos weitermachen dürfen. Cory Doctorows Buch von Widerstand und Subversion ist eine Ermunterung, den Floskeln der Behörden stets zu misstrauen und die Freiheit selbst in die Hand zu nehmen. Denn nichts ist in Wahrheit so, wie es die Politik darstellt. Little brother gibt eine optimistische Anleitung, den allgegenwärtigen Überwachungsstaat zu bekämpfen, indem man als Individuum ausbüchst und sich selbst überwacht. Helmuth Schönauer ---- Quelle: STUBE (http://www.stube.at/); Autor: Nachhaltigkeit; Freiheit ist etwas, das Du Dir nehmen musst: Diesem Leitmotiv folgend gestaltet der kanadische Science-Fiction Autor, Journalist und Blogger mit erzählerischen Drive einen Roman, der den schmale Grat zwischen der Angst vor dem Terror und dem Terror durch Angst auslotet. Als ein 17-jähriger nach einem Anschlag in/auf San Francisco unschuldig in die Fänge der Heimatschutzbehörde gerät, kreiert er den Cyber-Rebellen m1k3y und widersetzt sich mithilfe eines autonomen partizipativen Webs (basierend auf einer Spielkonsole) dem neuen digitalen Überwachungsstaat. Hoher Spannungslevel, technische Exaktheit und Rafinesse sowie klug verwobene Reflexion über Bürgerrechtsbewegungen prägen den Roman, der mitten hinein in die medial bestimmte Lebenswelt Jugendlicher trifft. *STUBE* Ein zukünftiges San Francisco: Die Bay Bridge und das darunterliegende U-Bahnsystem werden in die Luft gesprengt, der zentrale infrastrukturelle Nervenstrang der Stadt ist zerstört. Der 17-jährige Marcus Yallow ist zur falschen Zeit am falschen Ort. Das Computer- und Hackertalent wird von der Heimatschutzbehörde als Verdächtiger aufgegriffen und einige Tage auf einer Insel festgehalten, wo er verhört und psychisch gequält wird. Marcus verhält sich widerständig, beharrt auf seinen Rechten und wird mangels Beweisen schließlich wieder freigelassen - mit der Drohung, dass er und seine Freunde von nun an unter ständiger Beobachtung stehen. Äquivalent dazu hat sich ganz San Francisco in einen Überwachungsstaat verwandelt. Jede Privatsphäre wird von der Heimatschutzbehörde unter dem Vorwand der Sicherheit mit modernsten technischen Mitteln beschnitten. Die Schlagwörter "Big Brother" und "Krieg gegen Terror" strukturieren die neue Gesellschaft, der Marcus mit einer offenen Revolte für die bürgerlichen Grundrechte begegnet: Er kreiert ein Untergrund-Netz, das über eine Spielkonsole (eine Xbox) läuft und stellt unüberwachten Mailverkehr mittels der schwedischen Piratenpartei her Der kanadische Science-Fiction Autor, Journalist und Blogger Cory Doctorow bettet gesellschaftspolitische Diskurse und die Geschichte der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung ebenso spannend in den dynamischen Plot wie komplexe, der medialen Lebensrealität der Jugendlichen entliehene digitale Details.
Sprache der Expression
Deutsch
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